Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2019
Der AK Böhl-Iggelheim für Vielfalt und gegen Extremismus gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus gemeinsam mit Bürgermeister Peter Christ.
Rede anläßlich des Gedenktages von Werner Scarbata:
Wie heißt ein Leitsatz unseres Arbeitskreises: „Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“!
Die Nationalsozialisten benutzten die Religion, um uns zu spalten und ein Feindbild aufzubauen.
Aus Freunden wurden Feinde, aus Mitbürgern wurden Verfolgte, wie man aus den Texten zu der Verlegung der Stolpersteine lesen kann.
Ein Auszug aus dem Text zur Stolpersteinverlegung 2015:
Kurt Blum, Sohn aus der ersten Ehe des Max Blum
Mit seinen Freunden lernte er das Tanzen und machte beim sogenannten „Tanzkränzel“ mit. Er sang im Gesangsverein Liederkranz, spielte Fußball beim VfB Iggelheim und löschte mit der Gemeinde-Feuerwehr Brände, wie alle Iggelheimer.
Langsam veränderte sich die Stimmung. Die staatliche Judenhetze der NSDAP zeigte auf dem Lande ihre Wirkung. Nachts warf man Steine auf das Elternhaus von Kurt Blum in der Buschgasse 32.
Eine weitere Geschichte die ihm Angst machte war: Er ging mit Freunden nach Haßloch zum Tanzen, sie saßen zu dritt an einem Tisch, ein Freund fragte wie spät es sei, Kurt Blum reichte ihm seine Uhr. Er nahm die Uhr, aber der Freund hatte „vergessen“ sie ihm wieder zurückzugeben.
Kurt Blum floh aus Iggelheim.
Soweit aus der Vergangenheit, welche sich niemals wiederholen darf.
Deshalb noch einmal das Zitat von Pastor Martin Niemöller:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Juden holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Wir sollten nicht schweigen, wenn die AFD und ihre rechten Helfer uns in Deutsche und Nicht-Deutsche spalten wollen.
Wir haben als Europäer am Neujahrsempfang der Gemeinde erlebt, was für eine Bereicherung eine Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen ist.
Das will die AFD und ihre Helfer zerstören.
Europa lebt seit über 70 Jahre in Frieden, aber nur weil wir miteinander reden und gemeinsame Ziele verfolgen.
Wir sollten aus der Vergangenheit lernen und gemeinsam unsere Zukunft gestalten.
Vielfalt bedeutet eine Bereicherung der Gemeinschaft.
Zum Schluss will ich noch einmal die Bedeutung der Demokratie für unserer Gesellschaft hervorheben.
Wir haben die Freiheit zu wählen, woanders sterben Menschen für ihr Wahlrecht.
Deshalb sollten wir bei den Wahlen uns genau überlegen, wem wir unsere Stimme geben.
Zuletzt zum Nachdenken und Handeln ein Leitsatz des Arbeitskreises: „Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“!